
Ausbreitung von Kanadagänsen
Um die Ausbreitung von Kanadagänsen - wie zum Beispiel am Phoenixsee - geht es im nächsten Ausschüss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden (ABöOAB) am Dienstag, 9. Mai. Die Fraktion DIE LINKE+ hat dazu folgende Fragen vorbereitet:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
die Fraktion DIE LINKE + bittet die Verwaltung um Stellungnahme zu den nachfolgenden
Fragen:
1.) Ist vor dem Hintergrund möglicher Regulierungsmaßnahmen die erneute
Einrichtung eines runden Tisches, wie zuletzt 2017 praktiziert, geplant?
2.) Wird bei möglichen Regulierungsmaßnahmen die bereits erfolgreich im
Stadtgebiet praktizierte und tierschutzkonforme Eientnahme priorisiert?
3.) Ist die Aufstellung weiterer Beschilderungen angedacht, welche Menschen
aufklären können, dass eine Zufütterung eine falsch verstandene Tierliebe
darstellt?
Begründung:
Nil- und Kanadagänse geraten immer wieder in den Fokus von Politik und Presse,
meistens leider eher in einem negativen Kontext. Eine Hauptproblematik von zu
vielen Tieren in Gewässern besteht im Nährstoffeintrag. Diese Gewässerbelastung
und die Eutrophierung können in der Folge dann zu Algenblüten und einem
möglichen Kippen (Absterben) des Gewässers führen. Eine Zufütterung durch
Menschen mit z. B. Brotresten verstärkt dies deutlich.
Häufig werden jedoch die durch Gänse verursachten Verschmutzungen thematisiert.
Ohne Frage sind viele „Köttel“ der Gänse auf den Wegen und Wiesen sehr
unangenehm. Obwohl es tatsächlich nur stark zerkleinertes Gras ist und sie im
Normalfall nicht einmal stinken, stören sie ohne Zweifel ab einer gewissen Menge.
Die Reinigung der Wege und ggf. auch der Wiesen ist also unvermeidlich. In
anderen Städten und Parkanlagen gilt der Aufwand für die Reinigung überschaubar
und die Menge der Verschmutzungen als akzeptabel.
Hier sei auch erwähnt, dass an den beschriebenen Standorten eher eine von
Menschen verursache Vermüllung (Zigarettenkippen auf Schritt und Tritt,
Plastikverpackungen usw.) störend ins Auge fällt, so dass die tägliche Reinigung
ohnehin dringend geboten ist.
Laut Aussage zahlreicher Gänseexpert*innen beschränkt sich der
Reinigungsaufwand schwerpunktmäßig auf die Monate Mai, Juni, Juli, denn in der
Brut- und Mauserzeit kommen die Tiere eher schwerpunktmäßig an einem Ort
zusammen. Den Rest des Jahres verteilen sie sich großflächig auf andere Orte wie
z.B. abgeerntete Stoppelfelder.
Unbedingt erwähnenswert ist, dass die Gänse für viele Menschen eine Attraktion
darstellen. Es gibt an den von der CDU-Fraktion beschriebenen Orten wohl kaum ein
Motiv, welches öfters fotografiert wird, als eine Gänsefamilie im Gänsemarsch durch
die Grünanlagen. Es gibt zudem kaum einen Vogel, der so viel Nähe zulässt und so
gut zu beobachten ist. "Mittendrin statt nur dabei" dürfen wir an ihrem Leben
teilhaben und dies sollte eine Wertschätzung erfahren.
Gemäß einem Bericht der Ruhr Nachrichten aus dem August 2020 konnten die
Bestände durch erfolgreich praktizierte Eientnahme im Romberg- und
Fredenbaumpark sowie am Phoenixsee um 40 bis 50 Prozent reduziert werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Sebastian Everding
Sachkundiger Bürger