LINKE+ : Heftige Kritik an Angebot der Jagdmesse
In Dortmund findet derzeit erneut die Jagdmesse statt. Im Angebot sind auch wieder Jagdreisen. Wer will, kann also - einfach so zum Spaß - die Ermordung eines Elefanten oder Löwen buchen. Und nicht nur das. Auch so genannte Gatterreisen sind wieder im Angebot. Die LINKE und die Tierschutzpartei, die Mitglied der Fraktion DIE LINKE+ ist, lehnen derartige Angebote strikt ab. "Wir schließen uns vollumfänglich der Kritik von 24 Tier- und Naturschutzorganisationen an", sagt Michael Badura, Mitglied der Fraktion DIE LINKE+ sowie der Tierschutzpartei (Partei Mensch Umwelt Tierschutz). Kritik übt er auch an der seit Monaten nicht aktiven Ethikkommission der Stadt Dortmund. "Diese Kommission sollte sich eigentlich intensiv mit der Jagdmesse auseinander setzen", sagt Badura. "Doch passiert ist nicht viel, außer dass die Messe ihr ekelhaftes Angebot des privaten Tötens von Tieren sogar erweitert hat." Aus diesem Grund hat die Fraktion DIE LINKE+ das Thema "Ethikkommission" auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 13. Februar setzen lassen.
Kritik an der Ehtikkommission, aber - wie erwähnt - auch an Jagdmesse selbst bzw. an den Westfalenhallen als Ausrichter haben die erwähnten 24 Organisationen (siehe Textende) in nachstehender Pressemitteilung geäußert (Quelle: Pro Wildlife e.V.) :
24 Tier- und Naturschutzorganisationen kritisieren Aufweichung der Teilnahmebedingungen und die Untätigkeit der Ethikkommission des Oberbürgermeisters
Am 28. Januar beginnt in Dortmund Europas größte Jagdmesse JAGD & HUND, auf der auch Trophäenjagdreisen mit Abschüssen auf bedrohte und international geschützte Tierarten wie Elefanten, Leoparden, Nashörner oder Löwen angeboten werden. Diese Messeangebote sind seit Jahren hochumstritten. Nun weicht die Messe zudem ihre Teilnahmebedingungen auf und erlaubt erneut Angebote von Gatterjagden. Die Ethikkommission des Dortmunder Oberbürgermeisters bleibt stumm. 24 Tier- und Naturschutzorganisationen kritisieren Messe und Oberbürgermeister dafür scharf. „Es ist erschreckend, insbesondere vor dem Hintergrund des globalen Artensterbens, dass selbst die kleinen positiven Entwicklungen bezüglich wichtiger Tier- und Artenschutzaspekte von Trophäenjagdangeboten auf der Messe nicht nur ausgebremst, sondern auch rückgängig gemacht werden. Das ist absolut inakzeptabel!", bemängelt Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.
Gatterjagdangebote nach acht Jahren wieder erlaubt
2016 verabschiedete die Weltnaturschutzunion (IUCN) eine Resolution gegen die Zucht von Löwen zum Abschuss in Gehegen (Gatterjagd). Auch der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßte dieses Signal gegen diese besonders grausame Form der Trophäenjagd. Infolgedessen untersagte die Dortmunder Messe ab 2017 derartige Angebote. Doch wie Pro Wildlife 2023 aufdeckte, wurde dieses Verbot nicht kontrolliert und damit auch nicht durchgesetzt. Anstatt die Kontrollen zu verschärfen, hat die Messe das Verbot nun nahezu unbemerkt aus den Teilnahmebedingungen gestrichen. Neben der Gatterjagd von Löwen dürfen nun auch wieder Angebote für Jagden auf künstlich gezüchtete Farbvarianten von Antilopen vermarktet werden. „Es ist ein Armutszeugnis, dass die Messe nicht einmal ihre Minimalstandards aufrechterhält und Angebote zulässt, die selbst von Jagdlobbyorganisationen öffentlich abgelehnt werden", so Schweizer.
Oberbürgermeister verschleppt Ethikkommission
Als Reaktion auf die anhaltende Kritik an den Trophäenjagdangeboten auf der Messe versprach Dortmunds Oberbürgermeister Westphal (SPD) zur Wahl 2020 eine Ethikkommission, die eine Bewertung der entsprechenden Angebote aus ethischer Perspektive erstellen sollte. Nach anhaltendem Druck wurde die Kommission 2023 endlich eingesetzt. Seitdem ist nichts passiert. Auch zur aktuellen Aufweichung der Teilnahmebedingungen gab es keine Reaktion. Eine schriftliche Anfrage von 23 Tier- und Naturschutzorganisationen im November 2024 bezüglich des aktuellen Arbeitsfortschritts seiner Kommission ließ der OB auch nach wiederholter Nachfrage unbeantwortet. „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Herr Westphal nie wirklich hinter seinem Wahlversprechen stand und nun hofft, dass, wenn er die Thematik lange genug ignoriert, ihm mögliche ethische Bedenken der Kommission und ein daraus folgender Handlungsbedarf nicht im anstehenden Wahlkampf in die Quere kommen. Denn die Messeangebote zum Abschuss bedrohter Tierarten untergraben nicht nur den Artenschutz, sondern sind auch aus Tierwohlsicht absolut unethisch", betont Schweizer abschließend. Im Herbst 2025 finden in Dortmund
Oberbürgermeisterwahlen statt. OB Westphal stellt sich zur Wiederwahl.
Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:
> Pro Wildlife e. V.
> BBT - Bündnis bayrischer Tierrechtsorganisationen Bund für Umwelt und
> Naturschutz Deutschland (BUND) NRW e. V.
> Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V.
> Bundesverband Tierschutz e. V.
> Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.
> Deutscher Tierschutzbund e. V.
> ElasmOcean e. V.
> Future for Elephants e. V.
> Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) e. V.
> Humane Society International (HSI) / Europe Jane Goodall Institut
> Deutschland e. V.
> Komitee gegen den Vogelmord e. V.
> Landestierschutzverband NRW e. V.
> Menschen für Tierrechte e. V.
> OceanCare
> People for Nature and Peace
> PETA Deutschland e. V.
> Rettet den Regenwald e. V.
> Rettet die Elefanten Afrikas e. V.
> Stiftung für das Tier im Recht
> VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
> Vogelschutz-Komitee Naturstiftung
> Wildtierschutz Deutschland e. V.