LINKE+ sagt: Nordspange ist klimapolitischer Irrsinn
„Ja, das ist klimapolitisch der absolute Irrsinn“. Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE+, stimmt dem Bündnis von diversen Dortmunder Verkehrs- und Umweltgruppen zu, die sich für einen sofortigen Stopp der Planungen für die neue Hoeschallee (Nordspange) aussprechen.
Nicht nur die Baukosten in Höhe von (derzeit) 62 Millionen Euro sprechen aus Sicht der Verbände und der Linksfraktion dagegen. Eine vierspurige Nordpange widerspricht ihrer Meinung auch der beschlossenen Verkehrswende und der bis 2035 angestrebten Klimaneutralität.
„Wir haben immer gegen den Anschluss der Hoeschallee an die Brackeler Straße plädiert, um hier einen Lückenschluss im Netz zu verhindern. Auch ist ein Prüfauftrag unserer Fraktion seit gut 10 Jahren im ehemaligen Stadtbahnbauamt anhängig, um die Kreuzung der Nordspange mit der Bornstraße durch eine Verlängerung der U-Bahn zu entlasten, weil diese Kreuzung sonst die erwartbaren Verkehre nicht mehr aufnehmen kann. Dies wird spätestens mit dem Bau des neuen Möbelhauses in der Hildastraße der Fall sein,“ prognostiziert Kowalewski.
Ebenso hat die Linksfraktion darauf gedrungen, ein Linksabbiegegebot bei der Auffahrt auf die B 236 aus der Westfalenhütte heraus zu realisieren, um eine Lenkung der Logistikverkehre Richtung Autobahnring zu erreichen, und um die Verkehre nicht in die Ortsteile im Dortmunder Osten einsickern zu lassen – „hier war uns die Verwaltung gefolgt“, erinnert sich Kowalewski.
Kowalewski macht sich aber dennoch Gedanken um den Dortmunder Osten und die dort lebenden Menschen. „Ich habe immer noch die Sorge, dass die Hoeschallee nicht das Ende der Fahnenstange ist. Mit der neuen Umgehungsstraße ist vielmehr das letzte Bollwerk gefallen zugunsten einer mautfreien Lkw-Trasse, die eine schnelle Verbindung zwischen den Autobahnen A45 (in Huckarde) und A1 darstellen würde – ich meine einen Lückenschluss zwischen den beiden Autobahnen - quer durch Dortmund, von Huckarde durch den Norden über die Nordspange und später dann über eine noch zu bauende Straße, die sogenannte OWIIIa, durch Asseln und Wickede zum Kamener Kreuz auf die A1“, so Kowalewski.
„Wir müssen uns im Klaren sein, dass in diesem Fall eine zweite B1 mit einem irren Verkehr auf uns zukäme“, sagt Utz Kowalewski. „Denn die neue Straße wird neue Belastungen – und keine Entlastung - mit sich bringen.
Im Bereich der Nordspange wird die Lebensqualität der Menschen in der Nordstadt und in Eving sehr beeinträchtigt werden. Mit noch mehr Verkehr. Mit Lärm. Und mit Abgasen“, sagt Kowalewski.
Das Gleiche gelte für Asseln und Wickede im Dortmunder Osten im Falle einer Verlängerung der Brackeler Straße. „Viele denken kleinteilig und glauben, dass die Linksfraktion ‚nur‘ gegen eine Straße, die sogenannte OWIIIa, in Asseln und Wickede kämpft. Aber wird reden hier nicht nur von diesen beiden Stadtteilen. Wenn wirklich der Lückenschluss kommt, dann reden von einer neuen Stadtautobahn, die einmal quer durch ganz Dortmund führt.“
Das größte Hindernis, das der immer wieder ins Gespräch gebrachten OWIIIa im Osten im Wege steht, ist eine Engstelle zwischen der Wickeder Siedlung und dem Naturschutzgebiet Wickeder Ostholz. Diese ist daher seit langem Kern der politischen Auseinandersetzung. Kowalewski: „Da das von Grünen, Linken und CDU beschlossene Planungsmoratorium des Rates zur Weiterführung der OWIIIa mit den Kommunalwahlen im September ausläuft, wird hier weiterhin auch Druck von Seiten der Verbände erforderlich sein, um eine Wiederaufnahme der Planungen zu verhindern. Derzeit kommt als glückliche Komplikation das Auftreten des Wickeder Waldsees genau auf der geplanten Trasse hinzu. Die Verwaltung möchte in diesem Sommer aber den See abpumpen, was aber hoffentich nur temporär einen Effekt haben wird. Wir müssen den Kampf für eine Ausweisung von Naturschutz für diesen See weiterführen“, sagt Kowalewski. Denn im Falle eines Erfolges müsste die Idee der OWIIIa – und damit einer neuen Schnellstraße, die bis zur A1 führt – für immer begraben werden.