„Schlafen statt Strafen“ – LINKE+ begrüßt Protestcamp in der City

Ein ungewohnter Anblick bietet sich derzeit den Passanten in der Innenstadt: Noch bis zum Sonntag ist dort ein Protestcamp aufgeschlagen - ein Protestcamp, das sich gegen die Diskriminierung und Verdrängung von Obdachlosen aus der Innenstadt richtet. „Unsere Fraktion steht voll hinter dieser Aktion“, sagt Sonja Lemke, Ratsmitglied für die Fraktion DIE LINKE+.

„Es hilft doch niemandem, wenn die obdachlosen Menschen in andere Straßen vertrieben werden oder sogar Strafzettel erhalten, sagt Sonja Lemke. „Diese Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung. Deshalb finde ich die Protestcamp-Aktion der Initiative ‚Schlafen statt Strafen‘ sehr cool, um eine breite Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen, die Vorbehalte gegen Obdachlose haben, jetzt mit diesen ins Gespräch kommen und sich über die allgemeine Situation der Betroffenen informieren.“ Möglichkeiten zum Gespräch gibt es derzeit ausreichend. Denn im Camp  übernachten derzeit ziemlich viele Wohnungslose - auch weil es dort für sie da gerade sicher ist, es eine Nachtwache gibt, und sie nicht vertrieben werden.

Sonja Lemke war selbst schon vor Ort, ebenso wie die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE+, Fatma Karacakurtoglu. So wollen am Samstag mit weiteren Mitgliedern ihrer Fraktion wiederkommen: „Wir wollen mit den Menschen sprechen und nicht über sie. Wie wollen wissen, was die Obdachlosen von den durchaus vorhandenen  Hilfsmöglichkeiten halten. Was gibt es? Gibt es davon genug und auch unkompliziert? Wo kann die Politik vielleicht noch unterstützen?“

Ein Thema hat DIE LINKE+ ohnehin auf dem Schirm: Housing First. Das bedeutet: Obdachlosen Menschen soll in Dortmund ein dauerhaftes Wohnungsangebot unterbreitet werden – bei gleichzeitiger Betreuung, um mit dem „neuen“ Leben, weg von der Straße oder von Notunterkünften, auch langfristig zurechtzukommen. In Finnland soll sich durch Housing First die Wohnungslosigkeit um über 80 Prozent reduziert haben. „Die LINKE+ kämpft seit Jahren schon für Housing First in Dortmund“, berichtet Fatma Karacakurtoglu.

„Es gibt zwar in Dortmund einige Housing-First-Wohnungen, aber längst noch nicht genug“, bestätigt Petra Dresler-Döhmann, ebenfalls Ratsmitglied (DIE LINKE+). Einen Teil dieser Wohnungen hat die Stadt organisiert. Darüber hinaus gibt es natürlich Initiativen, die sich kümmern. „Aber eine so wichtige Aufgabe kann nicht alleine den caritativen Einrichtungen überlassen“, betonen die Politikerinnen der Fraktion DIE LINKE+. „Da haben Politik und die Stadtverwaltung eine Verantwortung.“