Endlich! Stadtrat beschließt Nachtfahrverbot für Mähroboter

In der  Ratssitzung am 3. Juli stimmten die Dortmunder Ratsvertreter*innen über einen Antrag ab, der nun das Leben unzähliger Igel, Kröten und anderer Kleintiere im Stadtgebiet retten kann: Eine Allgemeinverfügung zum Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern. Der Antrag war durch die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) im Rahmen der gemeinsamen Fraktion Die Linke+ eingebracht worden. 

Der Europäische Igel, Tier des Jahres 2024 und Sympathieträger in deutschen Gärten, befindet sich seit dem letzten Jahr auf der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als "potenziell gefährdet". Der Bestandsrückgang beträgt in einigen Gebieten bis zu 50 Prozent. Beobachtungen von Igelvereinen bundesweit wie auch der örtlichen Arbeitsgruppe Igelschutz Dortmund e.V. zeigen, dass auch die hiesigen Bestände rückläufig sind bei einem gleichzeitigen Anstieg schwerer und schwerster Verletzungen die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind.

"Der Igel hat zwar einen Schutzmechanismus: Bei Gefahr rollt er sich zusammen. Das hilft gegen Füchse oder Marder, ist aber absolut wirkungslos gegen die rotierenden Messer eines Mähroboters. Die Folgen sind grausam und herzzerreißend: Tiefe Schnittverletzungen und abgetrennte Gliedmaßen bedeuten einen qualvollen und langsamen Tod. Dieses Leid passiert nicht mit böser Absicht! Es geht schlichtweg um mangelndes Bewusstsein und fehlende Regeln". Mit diesem emotionalen Redebeitrag brachte Ratsmitglied und OB-Kandidat Michael Badura den Antrag in die Ratssitzung ein und betonte nochmals: "Wir bitten um eine heutige Abstimmung. Jede Verzögerung wird über den gesamten Sommer täglich weitere Tier-Leben kosten. Setzen wir ein klares Signal, dass wir als Stadt Dortmund unsere Verantwortung für die Natur ernst nehmen. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht nur um uns selbst kümmern, sondern auch um die kleinen, wehrlosen Seelen in unserer Stadt!".

Das Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern liefert daher einen wichtigen und effektiven Beitrag zum Artenschutz, da es eine weitere Gefahrenquelle sowohl für Igel als auch für andere betroffene Wirbeltiere, wie beispielsweise Erdkröten und andere Amphibien, minimiert - wie auch die Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund e.V. (AGARD) bestätigt. Denn diese Tiere sind fast ausschließlich nachtaktiv sind und deswegen besonders gefährdet. Hinzu kommt, dass Amphibien und Reptilien aufgrund ihrer Größe besonders leicht zu überfahren sind, gerade bei Jungtieren. Auch die Dortmunder Tierschutzorganisation Arche 90 e.V. berichtet von immer mehr tödlichen Verletzungen und kontinuierlich steigenden Tierarztkosten durch von Mährobotern verursachte schwerste Schnittverletzungen. Ebenfalls unterstützt wurde der Antrag auf das Nachtfahrverbot vom Dortmunder Katzenschutzverein e.V.

"Ich danke ausdrücklich allen Dortmunder Tierschutzvereinen, die sich an der Vorarbeit dieses Antrages beteiligt haben. Wenn engagierte Tierschutzvereine und die Politik eng zusammenarbeiten können wir so den Lebewesen eine Stimme geben, die sonst leider zu häufig nicht gehört werden", so der Europaabgeordnete Sebastian Everding (Tierschutzpartei), ebenfalls Mitglied der Fraktion DIE LINKE+.

Das Inbetriebnahmeverbot von Mährobotern gilt in der Zeit von einer halben Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang des folgenden Tages. Der Ratsbeschluss erfolgte einstimmig, einzig die AfD-Fraktion enthielt sich.