Wickeder Waldsee in der Warteschleife
Der Antrag der Fraktion DIE LINKE+ zum neuen Wickeder Waldsee bleibt ein weiteres Jahr in der Warteschleife. Bis dahin soll das Umweltamt der Stadt die Entwicklung des Sees eng beobachten.
Die Linken wollten den See unter Schutz zu stellen, die überfluteten Spazierwege neu anordnen, die privaten Gärten sichern, die derzeit vom See überflutet werde, und die Wickeder Bürger*innen im Rahmen einer Informationsveranstaltung zur Zukunft des Sees informieren lassen. Damit soll nun ein Jahr gewartet werden. „Wir bedauern, dass hier keine Klarheit zugunsten der Seenentwicklung geschaffen werden konnte und auf die Folgen angemessen reagiert werden kann“, kommentiert das Wickeder Ratsmitglied Utz Kowalewski von DIE LINKE+.
Hintergrund für die vor allem von SPD, CDU und Grünen forcierte Entscheidung zur Vertagung waren mündliche Einlassungen des Umweltamtes zur schwierigen Gemengelage rund um die Seefläche. Einerseits besteht der See nun erst seit 8 Monaten und man will zunächst weiter abwarten, ob der See auch wirklich Bestand hat, wie von DIE LINKE+ und der Stadtentwässerung vermutet. Andererseits würde ein Status des Naturschutzes bedeuten, dass die Einordnung des Gebietes in die überörtliche Raumordnung geändert werden müsste. Bisher ist die Seefläche für den Bau der Schnellstraße OWIIIa vorgesehen, so dass hier sowohl das Land NRW, der RVR als auch weitere Beteiligte einbezogen werden müssten. Das könnte man laut Umweltamt mit einem entsprechenden politischen Auftrag zwar auch mit Erfolgsaussichten machen, aber zum jetzigen Zeitpunkt scheut das Umweltamt den damit verbundenen Arbeitsaufwand – wohl auch aus Personalmangel. Sollte das Thema bis zur Kommunalwahl nicht abgeräumt sein, hat der Dortmunder Osten wohl sein Kommunalwahlthema gefunden. Derweil erreichen DIE LINKE+ Rückmeldungen des NABU – Teichralle und Zwergtaucher (Foto) seien als Brutvogel auf dem neuen See bereits nachweisbar. Beides sind planungsrelevante Arten.
Der dritte Punkt der Unwägbarkeiten ist die durch den Waldsee verlaufende Ferngasleitung. Der Betreiber würde derzeit schon fordern, dass der See abgepumpt werden müsse, um die Gasleitung zu schützen. Dem erteilten die Dortmunder Fachämter Umweltamt und Stadtentwässerung aber eine klare Absage – aus wasserrechtlichen Gründen darf der Wickeder Waldsee nicht abgepumpt werden, so dass zwar derzeit kein Naturschutzstatus besteht, aber der See dennoch rechtlichen Schutz genießt. Beim Pleckenbrinksee lag seinerzeit eine ähnliche Situation vor - damals wurde die dort liegende Gasleitung ertüchtigt.
(Das Foto des Zwergtauchers ist ein gemeinfreies Bild von Wikipedia.)