Drogenkonsumraum muss an zentraler Stelle bleiben

Ja zu zusätzlichen Drogenkonsumräumen. Sogar ein erfreutes Ja zu weiteren Übernachtungsplätzen. Aber große Bedenken wegen der angekündigten Verlegung des aktuellen Drogenkonsumraums.

Die Fraktion DIE LINKE+ reagiert auf die Aussagen des Oberbürgermeisters, der sich am heutigen Dienstag erneut zu den Auswirkungen von Drogenkonsum und Obdachlosigkeit in der City geäußert hat. „Wir finden es gut, dass der Oberbürgermeister die Erweiterung der Übernachtungsangebote zur Chefsache gemacht hat. Und wir haben selbstverständlich keinerlei Einwände gegen weitere Drogenkonsumräume in anderen Stadtteilen. Aber die Ankündigung, dass der Drogenkonsumraum an der Thier-Galerie verlegt werden soll, macht uns Sorgen“, sagen Christiane Tenbensel und Fatma Karacakurtoglu, die die Fraktion DIE LINKE+ im Sozialausschuss vertreten.

Es hat schon oft die Idee und den Wunsch gegeben, den Drogenkonsumraum am Grafenhof zu verlegen. Händler*innen und Anwohner*innen sind von dieser Nachbarschaft so gar nicht begeistert. „Aber die Drogenszene wird deshalb nicht umziehen. Die Betroffenen sind nicht gerade reisefreudig. Man muss eher sagen, viele noch nicht mal reisetauglich. Sie benötigen Hilfe und Unterstützung an ganz zentraler Stelle. Sollte der Oberbürgermeister bessere und größere Räume an mindestens genauso prominenter Stelle wie dem Grafenhof anbieten, werden wir uns sicher einem Umzug nicht in den Weg stellen“, sagt Christiane Tenbensel. Bei einem Umzug an einen vermeintlich diskreteren, also abgelegeneren Ort werde die Fraktion DIE LINKE+ allerdings öffentlich protestieren.

„Wir verstehen, dass manche Händler*innen oder Besucher*innen ein Problem mit aggressivem Betteln, öffentlichem Dealen oder schmutzigen Schlafplätzen haben. Aber das ist nur die eine Seite. Die Drogensüchtigen werden nicht einfach verschwinden, weil sie in den Augen von Kritiker*innen nicht ins Stadtbild passen. Diese Menschen brauchen Hilfe und auch Betreuung. Und zwar an zentraler Stelle. Das ist einer der Gründe, dass wir in den laufenden Haushaltsberatungen zwei weitere Personalstellen für das Café Kick fordern, in dem der Drogenkonsumraum angesiedelt ist. Durch die Verbesserung der personellen Situation – etwa durch sozialarbeiterische Beratung oder Streetwork - ist es möglich, der Drogenproblematik entgegenzuwirken, sagt Christiane Tenbensel. „Oder man könnte die Öffnungszeiten des Café Kick nochmals erweitern. Denn die Drogenproblematik kennt keinen Feierabend und auch kein Wochenende.“