Fragen zum Artenschutz auf dem Friedhof

Eine Anfrage zum Artenschutz auf dem Friedhof stellt die Fraktion DIE LINKE+ im nächsten Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grün am 5. September 2023. Vorbereitet hat den Text Fraktionsmitglied Sebastian Everding. 

  1. Wie viele Friedhöfe im Stadtgebiet verfügen neben dem Bezirksfriedhof Menglinghausen noch über künstlich geschaffene Wasserbauwerke wie beispielsweise Teiche?
  2. Bestehen an allen Wasserbauwerken ausreichend Ausstiegsmöglichkeiten für Wildtiere wie z.B. Igel, falls diese versehentlich hineinfallen sollten?
  3. Wie viele „Leih-Gießkannen“ befinden sich aktuell auf Dortmunder Friedhöfen im Einsatz?
  4. Gibt es Überlegungen, einfache Halterungen an den Wasser-Entnahmestellen zu errichten, um so Gießkannen über dem Boden hängend für den nächsten Einsatz bereit zu halten?
  5. Finden auf Dortmunder Friedhöfen Bejagungen statt? Wenn ja, von welchen Tierarten?
  6. Können weitere ungenutzte Flächen auf dem Friedhofsgelände in Verbindung mit reduzierten Mäh-Intervallen zu Wildblumenwiesen umgenutzt werden?

Begründung:

Gerade bei großer Hitze lockt der Wassermangel in der Natur viele kleine Lebewesen zu unseren menschlichen Wasserquellen. Dabei steigt die Gefahr drastisch, dass gerade Igel sowie zahlreiche andere Reptilien und Amphibien kommen, um sich am kühlen Nass zu erfrischen und ihren Durst zu stillen. Obwohl praktisch alle Tiere schwimmen können, ist es ihnen nicht möglich über den Rand von einigen (Garten-)Teichen zu klettern, um an Land zu kommen. Deshalb sollten gerade steilufrige Teiche und Wasserläufe unbedingt mit sogenannten Ausstiegsrampen verstehen werden.

Aber auch durch die Gießkannen droht Gefahr, wenn diese auf dem Boden stehen und nicht an Halterungen darüber angebracht werden: Für Tiere auf der Suche nach einem Versteck, Schatten oder Feuchtigkeit, werden Kannen oftmals zu einer Todesfalle: Mäuse, Eidechsen, Frösche, Kröten, Schnecken, Insekten: einmal drin, sind sie häufig nicht mehr in der Lage, die leere Gießkanne wieder zu verlassen, sie sterben elend und langsam, in einer befüllten Kanne ertrinken sie.

Der Platzbedarf auf den Friedhöfen sinkt kontinuierlich, die Fläche muss dennoch bewirtschaftet werden. Wildblumenwiesen könnten hier neue Nahrungsgrundlagen für Wildbienen liefern, bei denen rund 300 der 560 heimischen Arten auf der roten Liste stehen. Aber auch die Masse an Wildbienen sinkt stark. Wildbienen sind meist alleinlebend und können bestimmte Verluste nicht kompensieren. Viele Arten haben sehr spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum; also an Nistplatz, Baumaterial und Nahrungspflanzen. Der Wegfall von Lebensraum durch Flächenversiegelung ist dabei ein einflussreicher Faktor. Monokulturen und ausgeräumte Landschaften lassen viele Arten keine Nahrung mehr finden. Manche Wildbienen sind auf bestimmte Blütenarten angewiesen. Verschwindet die Wildbienenart, verschwindet ebenfalls die Pflanzenart. Zudem werden Insektizide im Zulassungsverfahren zwar auf Honigbienen, nicht aber auf Wildbienen getestet.