Kampf um den Platz von Amien

Um den "Masterplan Plätze - Grundsätze und Leitlinien für die Gestaltung der Stadträume der Dortmunder City" - geht es im Rat der Stadt Dortmund am 14. Dezember 2023. Das klingt unspektakulär, birgt aber durchaus Sprengstoff in sich. Denn einer der City-Plätze - der Platz von Amien - soll eine Aufwertung, Umgestaltung und Durchgängigkeit erhalten. So steht es in dem neuen Masterplan. Die Mehrheit der Politik und die Stadtverwaltung verfolgen aber ganz andere Pläne, wie mehrfach in den Medien zu lesen war. Der Platz von Amien - zwischen Kampstraße und dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte gelegen - soll vielmehr "abgeschlossen" werden. Mit einem Zaun und einem Rolltor. Die Hoffnung der Antragsteller: Drogendealer und Obdachlose könnten mit diesen Maßnahmen ferngehalten werden. Die Fraktion DIE LINKE+ findet diese Pläne unsäglich. Sie wird im Rat deshalb den Ergänzungsantrag stellen, den Platz von Amien stattdessen  offen zu halten - genau so, wie es eben der neue Masterplan vorsieht. Die vorgeschlagene  Aufwertung durch geschlossene Veranstaltungen mit Innenhof-Flair löst bei der Fraktion dagegen keine Begeisterung aus. "Das reicht uns nicht", sagt das linke Ratsmitglied Sonja Lemke.

„Soziale Probleme lassen sich nicht durch einen Zaun lösen. Wir sehen das in Dortmund bereits im Keuning-Park. Auch dort ist dieses Konzept gescheitert.  Das sollten wir am Platz von Amiens nicht wiederholen", sagte schon vor einigen Wochen  Sonja Lemke. (Siehe auch unser Bericht vom 20. Oktober).  

Hier ist der Antrag (TOP 3.3. des Rates vom 14.12.2023)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktion DIE LINKE+ begrüßt den vorliegenden Masterplan Plätze, bittet jedoch noch um eine Ergänzung:

Beschluss:

Der Rat der Stadt Dortmund beschließt die Leitlinien aus dem Masterplan Plätze für die Dortmunder City als informelle Grundlage für sämtliche weitere Planungen und

Maßnahmen und beauftragt die Verwaltung, die empfohlenen räumlichen Maßnahmen aus dem Masterplan Plätze kontinuierlich umzusetzen.

Neu:
Wegen der aktuellen Situation und des dringenden Handlungsbedarfs wird der Platz von Amien – eine wichtige Wegeverbindung zwischen Hauptbahnhof und Kampstraße – prioritär behandelt, und zwar mit exakt den Maßnahmen, die im Masterplan Plätze vorgeschlagen werden.

Wie auf Seite 49 des Masterplans zu lesen ist, muss „die Entwicklung des Marienkirchhofs und des südlichen Bereichs am Platz von Amiens vorangetrieben werden“. Und auf Seite 101 wird die „Aufwertung, Umgestaltung und Durchgängigkeit“ des Platzes von Amiens vorgeschlagen.

Diese Durchgängigkeit ist – neben der Aufwertung – eine wichtige Maßnahme für die Besucher*innen und Beschäftigten in der City und sollte deshalb vom Rat nochmal explizit unterstützt und beschlossen werden.