LINKE+ hat Probleme mit Theater-Neubau

Nein, die Fraktion DIE LINKE+ befürwortet NICHT den Neubau eines rund 100 Millionen Euro teuren Theaters  in Dortmund (wenn es denn bei dieser Summe bleibt). Zusammen mit der Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN hat die LINKE+ am 23. Mai 2023  im Kulturausschuss einen Ergänzungsantrag gestellt: Die beiden Fraktionen wollten erreichen, dass neben dem favorisierten Neubau zumindest auch eine Sanierung geprüft wird. "Wir müssen etwas tun, das ist unstrittig", sagt Petra Dresler-Döhmann, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE+. "Die Beschäftigten des Theaters arbeiten in alten renovierungsbedürftigen Räumen unter unzumutbaren Zuständen." 
Mit der Idee, eine Sanierung zumindest zu prüfen, konnten sich LINKE+ und Grüne allerdings nicht durchsetzen. Der Kulturausschuss empfahl am Ende dem Rat,  Dortmund mit einem komplett neuen Theater zu beschenken.

Hier ist der gemeinsame Antrag von LINKE+ und Grünen: 

Tagesordnungspunkt

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Sanierung/Neubau Schauspielhaus -
Änderungsantrag

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE+ bitten um Beratung und
Beschlussfassung des folgenden Antrags:

Ziffer 3 der Beschlussvorlage wird wie folgt geändert vorgeschlagen:
3. Der Rat beauftragt die Verwaltung, dem Rat einen Planungsbeschluss inklusive eines
Rahmenterminplans für die Überarbeitung des Schauspielhauses vorzulegen.

Folgenden Satz streichen:

Dabei ist nach derzeitigem Wissensstand einer Neubauvariante der Vorzug zu geben, um eine
räumliche Neuordnung des Schauspielhauses im Inneren und damit eine zeitgemäße
und barrierefreie Konstellation für Bühne mit Raum für Zuschauer*innen zu erreichen.

Neue Formulierung:

Eine Sanierung und ein Neubau sind zum jetzigen Zeitpunkt gleichwertig weiter zu
qualifizieren.
Hierbei soll unter anderem die reale CO2-Bilanz über die Lebensdauer
der Gebäude gegenübergestellt werden.

In diesem Zusammenhang sind auch die Übergangssituationen für das Kinder- und
Jugendtheater, für die Kinderoper und für das Schauspiel während der jeweiligen
Bautätigkeiten zu definieren. Aller Voraussicht nach wird das Treppenhaus L am
Schauspielhaus bereits im Zuge des Neubaus der „Jungen Bühne“ als Evakuierungsbereich
architektonisch und baulich neu gefasst, was im Ausführungsbeschluss zur „Jungen Bühne“
dargelegt werden wird.


Begründung
Der Hintergrund der Vorlage ist, dass knapp 72 Jahre nach Errichtung des Schauspielhauses
das Schauspielhaus saniert wird, da es weder (bühnen-)technisch, noch in barrierefreier oder
brandschutztechnischer Sicht den Anforderungen an ein modernes Theater entspricht. Die
Änderung sieht vor, sowohl Sanierung und Neubau am jetzigen Standort des
Schauspielhauses zwischen KJT und Opernhaus weiter zu konkretisieren, um den
Kulturausschuss und Rat zu einem späteren Zeitpunkt einen Planungsbeschluss vorzulegen.
Die Antragstellenden halten am Schauspielhaus als sechste Sparte in Dortmund fest.
Dortmund als größter Stadt des Ruhrgebiets und Westfalens steht ein hochwertiges
Kulturangebot gut zu Gesicht, dazu gehören für uns GRÜNE und DIE LINKE+ eine vielfältige
freie Szene und ein lebendiges Schauspielhaus. Das jetzige Schauspielhaus, aufgebaut aus
Kriegstrümmern und als Provisorium gedacht, hat seine besten Jahre hinter sich. Deshalb
wollen wir ergebnisoffen beide vorgeschlagene Vorzugsvarianten (Sanierung und Neubau
am jetzigen Standort) geprüft wissen, auch um etwaige Wünsche aus Theater und
Gesellschaft einordnen zu können. So soll eine Raum- statt Kastenbühne für die Neubau-
Variante geprüft werden. Diese könnte auch für andere gesellschaftliche Veranstaltungen
und sogar für kleine sportliche Turniere verwendet werden.