Was wird aus dem HSP-Gelände?

 Für den Rat am 21. September 2023 haben die Grünen und die FDP/Bürgerliste gemeinsam mit der Fraktion DIE LINKE+ einen Antrag zur Entwicklung des ehemaligen HSP-Geländes eingebracht. Dort ist vor einiger Zeit die zentrale Ansiedlung der Dortmunder Fachhochschulen gescheitert. 

Hier ist der Antrag: 

TOP 4.2: Entwicklung des ehemaligen HSP-Geländes

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Projektentwicklung „Smart Rhino“ galt als eines der größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte Dortmunds. Mit der Absage der Ansiedlung der FH-Dortmund auf dem ehemaligen HSP-Gelände ist die weitere Entwicklung dieser großen und stadtplanerisch bedeutsamen Fläche nun völlig offen. Derzeit gibt es keine Informationen über die zukünftigen Pläne der Eignerin für das 52 Hektar großen Gelände.

Aufgrund der hohen städtebaulichen Bedeutung des HSP-Geländes für Dortmund bitten die Fraktionen von Bündnis 90/Die GRÜNEN, DIE LINKE+ und FDB/Bürgerliste um Beratung und Beschlussfassung des folgenden Antrags:

  1. Die Verwaltung setzt sich in den Verhandlungen mit der Thelen-Gruppe dafür ein, die Fläche zeitnah entsprechend der Dortmunder Stadtziele – und damit zu einem nachhaltigen, urbanen Quartier, in dem Wohnraum, Freizeitmöglichkeiten, Raum für Innovation und neue Arbeitsplätze geschaffen werden – zu entwickeln. Die schon 2016 erstellte Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Fläche kann dafür die Grundlage bilden.
     
  2. Die Verwaltung wird beauftragt folgende Ziele bei der Flächenentwicklung zu verfolgen:
  • Planung eines sozial und funktional gemischten und zugleich innovativen Quartiers mit einer vielfältigen Nutzungs- und Mieter*innenstruktur, in dem Wohnen und Gewerbe verträglich miteinander angeordnet werden,
  • Schaffung eines weiteren Standorts für Technologie und Innovation, der insbesondere wachsenden Technologieunternehmen neue Flächen bereitstellt
  • Sicherung der Entwicklungsmöglichkeiten der bestehenden gewerblichen Standorte von u.a. Thyssen Krupp Schulte,
  • Schaffung eines Angebotes von quartiersbezogenen Aufenthalts- und Grünflächen,
  • Vernetzung und Anbindung des Gebietes an einen leistungsfähigen ÖPNV
  • Erstellung eines umfassenden Mobilitätskonzepts unter Berücksichtigung von Rad- und Fußverbindungen auch in angrenzende Stadtquartiere und Beachtung der vorhandenen Eisenbahninfrastruktur
  • Einbeziehung der noch vorhandenen Bausubstanz,
  • Schaffung der Voraussetzungen für ein klimaneutrales Stadtquartier unter anderem durch städtische Infrastruktur,
  • Festlegung von städtebaulichen, architektonischen und landschafts-architektonischen Qualitäten für ein Stadtquartier mit hoher Lebens- und Arbeitsqualität und innovativen architektonischen Ansätze.

    3. Im Rahmen der Entwicklung werden mit der Eignerin der Fläche Beteiligungsformate für die verschiedenen vom Projekt berührten Akteur*innen geschaffen.

    4. Die eingesetzte „Steuerungsgruppe HSP“ mit dem OB und den Fraktionen des Rates begleitet fortlaufend den Entwicklungsprozess und die angestrebten Maßnahmen.

    5. Die Verwaltung prüft sämtliche Möglichkeiten zur Qualifizierung und Beschleunigung der Flächenentwicklung, auch unter Berücksichtigung der Instrumente des besonderen Städtebaurechtes sowie die Beteiligung an der Flächenentwicklung nach dem BauGB.

6. Die Verwaltung wird gebeten, Konzepte auszuarbeiten, die einen Gentrifikationsdruck auf die umliegenden Quartiere verringern.
 

Begründung:
Die erste städtebauliche Grundidee der Stadt sah ein gemischt genutztes Quartier mit Wohnen, gewerblichen Entwicklungsflächen und Freiraumangeboten vor. Nach dem Verkauf der ehemaligen HSP-Fläche an die Essener Thelen-Gruppe 2016 wurde die Planung durch das Architekturbüro Koschany+Zimmer Architekten KZA konzeptionell vertieft.
Die 2020 vorgelegte Machbarkeitsstudie für Smart Rhino sah unter anderem die Einbettung in örtliche und regionale Initiativen und Entwicklungsprojekte (wie nordwärts, IGA Metropole Ruhr 2027 und Ruhr-Konferenz) vor. Als Impulsgeber für die Entwicklung der Fläche war die Neuansiedlung der FH-Dortmund in dem Areal vorgesehen. Hierzu fanden gemeinsam mit dem Land und dem Eigentümer sowie der Fachhochschule intensive Beratungen statt. Nach der Absage des Landes zum FH-Neubau im Juli 2023 auf diesem Grundstück bedarf es einer Fortentwicklung der Planung eines gemischten Quartiers.
Die 52 Hektar große Fläche zwischen der Rheinischen Straße, Heinrich-August-Schulte-Straße und der Dorstfelder Allee liegt seit der Schließung von Hoesch Spundwand im Jahr 2015 brach. Dabei bietet sie ein enormes städteplanerisches Entwicklungspotenzial und eine Chance insbesondere für die im Süden und Westen angrenzenden Bestandsquartiere, die jahrzehntelang von der Barrierewirkung des ehemaligen Industrieareals beeinträchtigt waren. Durch die jahrelangen Verhandlungen über den FH-Standort ist viel Zeit verloren gegangen. Deshalb müssen jetzt die neuen Planungen für einen urban-verdichteten Multifunktionsraum beginnen, denn die Entwicklung einer der größten in der Stadt verfügbaren Freifläche gehört zu den wichtigsten städtebaulichen Projekten Dortmunds. Die wirtschaftlichen herausfordernden Rahmenbedingungen des Immobilienmarktes lassen ausreichend Zeit, um Vorbereitungen für die Qualifizierung der Flächenentwicklung und die Baurechtschaffung fortzusetzen. Um in einem überschaubaren Zeitraum mit Investitionen beginnen zu können, sollen auch Maßnahmen des besonderen Städtebaurechtes geprüft werden. Der Erwerb von Grundstücksflächen im Gesamtareal ist hierbei mit zu erwägen.